Walter Glassof und Bonnie Walter Glassof und Bonnie

Bonnies Adoptionsgeschichte mit Walter Glassof

Als unsere lieben Freunde von Walter Glassof Illustrationen im Oktober 2021 ihren allerersten Hund aus Zypern aufgenommen haben, durften wir Teil von Bonnies zauberhafter Adoptionsgeschichte werden. Ein großes Dankeschön an Stefanie und Yves von Onedogisnodog, die den Traum vom eigenen Hund für die Familie Wirklichkeit haben werden lassen. Ganz viel Freude beim Lesen.

In den Worten von Walter Glassof:

Bonnie ist mein allererster Hund. Früher hätte ich mich immer eher als „Katzenmensch" bezeichnet. Ich erinnere mich, dass ich einmal sagte: "Ich mag Hunde nicht besonders", aber das war immer alles aus der Ferne betrachtet. Ich kannte sie einfach nicht gut genug. Vielleicht hatte ich sogar ein bisschen Angst, gerade weil ich so wenig über sie wusste. Mit den Hunden im Freundes- und Familienkreis kam ich aber immer gut zurecht.

Weil ich inzwischen beruflich Hunde zeichne (sie machen viel mehr Spaß als Katzen!), konnte ich sie nach und nach besser kennenlernen. Wenn man ihre Mimik wiedergeben möchte, muss man die Tiere lesen können und viel mehr über sie lernen. Das hat meine Sichtweise völlig geändert und meine Vorliebe für sie wachsen lassen.

Und dann, wie von Geisterhand, geschah nach einigen Jahren etwas: Das Verlangen war plötzlich einfach da. Der Entschluss war schnell gefasst, ich verkündete meiner Familie die Botschaft und alle waren einverstanden. Wir hatten aber überhaupt keine Ahnung, wie wir vorgehen sollten. Ich hatte schon vorher regelmäßig für Tierheime gezeichnet und war oft auf das Thema Adoption gestoßen. Der Hashtag #adoptdontshop ist auch auf den von mir entworfenen Dosen zu finden. Mir war es wichtig, einen Hund zu adoptieren — einen vom Züchter zu kaufen kam für mich eigentlich nicht in Frage. Wir wollten unbedingt retten, aber auch hier hatten wir keine Ahnung, was die beste Herangehensweise wäre.

Aufgrund des Lockdowns konnten wir nicht rausgehen, die Tierheime waren geschlossen und meist nur nach Terminvereinbarung zu erreichen. Ich suchte also im Internet. Dort fanden wir ständig informationen wie „nicht OK mit Katzen“ oder „nicht OK mit Frauen, Männern, Kindern, anderen Hunden …“ Wir haben uns Sorgen gemacht, ob wir als Hundeanfänger überhaupt einen womöglich traumatisierten Hund aufnehmen sollten. Je mehr wir suchten, je mehr wir uns in die Materie eingelesen hatten, desto ratloser wurden wir mit der Zeit.

Nach einigen Wochen nahm ich schließlich wieder Kontakt zu Petra von Cloud7 auf, die mir sofort dazu riet, Stef und Yves von „Onedogisnodog" in Berlin anzurufen. Und dann ging die Geschichte erst richtig los.

Warum Bonnie?

Nach langem telefonischen Austausch mit Stef hatte ich mit den beiden von Onedogisnodog und Letusplayberlin beschlossen, den ganzen Adoptionsprozess einzuleiten (das heißt nach Berlin zu kommen, den Hund kennenzulernen, mehrere Treffen für einen angenehmen Übergang zu vereinbaren). Stef kontaktierte schließlich Helen, die das Tierheim KAR auf Zypern leitet, mit denen Yves und sie schon einige Jahre zusammenarbeiten. Helen unterstützte uns dann bei der Suche nach unserem perfekten Familienhund.

Sie schickte uns kurz darauf Fotos von zwei mittelgroßen Hunden. Weil wir in Paris kein Auto haben und alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen, wollten wir unbedingt einen Hund adoptieren, der nicht zu groß ist — ein Hund, der uns in Bus oder Bahn begleiten kann. Zwischen den beiden haben wir uns sofort in Bonnie verliebt, deren Name damals noch Penny war. Ein paar Bilder und ein kurzes Video haben schon völlig ausgereicht, um unsere Herzen zum Schmelzen zu bringen (diese Augen!). Aber natürlich ging von da an nicht alles easy weiter.

Zwar haben wir Bonnie im Januar 2021 adoptiert, aber da war ja alles geschlossen. Die Grenzen, die Flugzeuge, wir haben eine gefühlte Ewigkeit darauf gewartet, uns gegen Covid-19 impfen zu lassen. Nach dem langen Winter kam der Frühling, der Sommer … Erst im September konnten wir Bonnie endlich kennenlernen. Trotz der Fotos und Videos kam uns die Wartezeit schier unendlich vor. Wir hatten uns in sie verliebt, da kann man nicht mehr sagen „ok, schade, wir schauen woanders, dann geht es schneller". Nein, es musste Bonnie sein!

Warum retten?

Wenn man beginnt, sich für Hunde zu interessieren, merkt man schnell, dass irgendetwas nicht stimmt. Überall auf der Welt gibt es Millionen von Hunden, die alleine ihrem Schicksal überlassen werden. Auch in Frankreich werden sie von ihren Familien im Stich gelassen und einfach auf der Straße ausgesetzt. Einen (teuren) reinrassigen Hund zu kaufen, kommt mir daher unsinnig vor, auch wenn ich diejenigen natürlich respektiere, die sich für eine bestimmte Rasse entscheiden. Dazu kommt auch, dass ich noch nie einen eigenen Hund hatte. Ich bin ja keine 20 mehr, da war ich mir nicht sicher, ob ich wirklich noch einen Welpen aufziehen möchte.

Bonnie liegend in der Sonne

Woher wusstest du, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war?

Ich habe jahrelang sehr viel und hart gearbeitet. Als Art Director und Creative Director in der Werbung bin ich viel gereist, da war natürlich nie Platz für einen Hund. Jetzt arbeite ich seit sechs Jahren als Illustrator von zu Hause aus, sowohl in Paris als auch auf der Insel Noirmoutier. Endlich habe ich den Platz (und den Wunsch) in meinem Leben, um es mit einem Hund zu teilen.

Woher wusstest du, dass Bonnie der richtige Hund für euch ist?

Keine Ahnung, das ist wohl das Geheimnis der Liebe.

Ist Paris jetzt anders, wo du mit einem Hund zusammenlebst?

Alles ist irgendwie anders und doch gleich. Die größte Veränderung ist wahrscheinlich die Beziehung zu fremden Menschen. Seit wir einen Hund haben — und vor allem mit Bonnie, die sehr hübsch, niedlich, freundlich und neugierig ist — sprechen einen die Leute mehr an als vorher. Wir wohnen in Paris direkt neben einem sehr großen Park, dem Buttes Chaumont. Dort laufen viele Hunde herum und wir erleben jedes Mal etwas anderes, wenn wir mit Bonnie unterwegs sind. Trotzdem fühlt sich das Leben nicht anders an als vorher.

Bonnies Adoptionsgeschichte mit Walter Glassof
Bonnies Adoptionsgeschichte mit Walter Glassof

Wie ist die allgemeine Akzeptanz von Hunden in Frankreich, besonders in Hinblick auf Tierschutzhunde?

Ich weiß nicht. Mir wurde gesagt, dass ich oft angeschrien werden würde... aber das ist bisher nie passiert. Der Ärger über Menschen mit Hunden rührt natürlich daher, dass viele Leute nicht hinter ihren Hunden aufräumen. Das ist in Paris seit Jahren ein sehr heikles Thema. Im Park begegnen uns oft Hunde von den Inseln (es gibt immer noch einige französische Gebiete in den Tropen und viele Vereine, die dort Hunde retten). Es gibt zahlreiche Tierheime und das Adoptieren von Hunden ist deutlich mehr verbreitet als anderswo. Das finde ich gut.

Seid ihr bisher auf Hürden oder Herausforderungen gestoßen?

Um ehrlich zu sein ist es mit Bonnie sehr leicht. Vielleicht haben wir aber auch einfach Glück. Die einzige Herausforderung besteht momentan darin, zu lernen, wie man sie richtig erzieht. Mir ist bewusst, dass ich geduldig und konsequent sein muss. Sie ist auch sehr lernwillig. Wir lieben es, dass das Training uns so zusammenschweißt.

Hast du einen Rat für andere, die noch überlegen, ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren?

Zögert einfach nicht, im Bekanntenkreis um Hilfe oder Rat zu fragen und nehmt euch Zeit. Es ist Adoption und kein Einkaufen, also nehmt euch Zeit. Hier geht es um wahre Liebe.

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