Lederprodukte für Hunde: ein Ratgeber

Ob Hundebesitzer seit vielen Jahren oder Neuling auf dem Gebiet — wir möchten für Sie die am häufigsten gestellten Fragen rund um Lederprodukte für Hunde klären, um Ihnen die Auswahl von Halsband, Geschirr und Leine einfacher zu gestalten. Ausführliche Guides zum generellen Thema Halsband, Geschirr und Leine finden Sie hier und hier. In den unten folgenden Absätzen geht es konkret um Varianten aus Leder. Viel Freude beim Lesen!

1. Sind Nieten oder Nähte stabiler?

Generell sind mit Nieten verarbeitete Lederprodukte sehr stabil, weshalb sie sogar bei Satteln und Zaumzeug für Pferde ihren Einsatz finden. Es handelt sich bei Leder jedoch um ein natürliches Material, das sich weiten kann; der Bereich um die Nieten gibt also möglicherweise nach einer Weile nach. Bei einem stark ziehenden Hund sind Nähte darum die stabilere Wahl. Wenn Ihr Vierbeiner zu der aktiveren, spontanen Sorte gehört, sind Sie vor allem mit sogenannten Doppelsteppnähten auf der sicheren Seite. Ob genietet oder genäht — je besser ich ein Lederprodukt gepflegt wird, umso länger hält es.

2. Ist Leder robuster als Stoff?

Lederleinen und -halsbänder sind für Hunde besonders beliebt, da es sich um ein extrem robustes, langlebiges Naturmaterial handelt.

Natürlich kommt es bezüglich der Robustheit immer auch auf die Breite und Dicke des Materials an. Bitte beachten Sie zusätzlich, dass kein Stoff unzerstörbar ist. Hunde können enorm viel Kraft entwickeln, weshalb ein starkes Material wie Fettleder, Rindsleder oder auch doppelt gewebter Canvas-Stoff geeignete Varianten für Hundehalsbänder, -Leinen und -Geschirre sind.

3. Wie erkenne ich die richtige Breite für Halsband und Leine für meinen Hund?

Wichtig ist neben der Robustheit natürlich auch, dass das Halsband nicht einschneidet. Hierbei hilft eine gewisse Breite für die bessere Druckverteilung. Es darf beim Halsband immer lieber zu breit als zu schmal sein, wobei auch die Größe des Hundes eine Rolle spielt: Kleine Hunde bevorzugen aufgrund ihres Gewichts eher schmale Halsbänder, die proportional mit ihrer Körpermasse übereinstimmen. Das gleiche gilt für Hundeleinen: Diese dürfen selbst bei hohem Kraftaufwand nicht reißen, so muss ihre Breite also immer zu den Proportionen des Hundes passen. Während große Vierbeiner eine möglichst robuste, kräftige und besonders breite Leine mit schweren Metallteilen benötigen, reicht für kleine Hunde ein schmaleres und leichteres Modell mit zarteren Metallteilen aus. Als Faustregel lässt sich bei Lederleinen sagen, dass ab einem Hundegewicht von 15 Kilogramm mindestens 1,5 Zentimeter breit sein sollte. Ein Halsband sollte ab einem Gewicht von zehn Kilogramm ebenfalls mindestens 1,5 Zentimeter Breite aufweisen; ab circa 28 Kilogramm wird ein Halsband mit mindestens 2 Zentimetern Breite empfohlen.

Selbstverständlich ist jedes Halsband, jede Leine und jeder Vierbeiner unterschiedlich, sodass bei einem leinenführigen großen Hund auch ein schmales Produkt in Frage kommen kann. Noch wichtiger als die Breite des Leders ist und bleibt die Verarbeitung sowie das Zusammenspiel aus Karabiner und anderen Metallteilen.

4. Kommt Leder in Frage wenn der Hund stark zieht?

Ja. Es ist normal, dass Leder sich mit der Zeit weitet und bei stark ziehenden Hunden natürlich umso mehr. Regelmäßiges Nachfetten ist daher essentiell, damit das Material geschmeidig, stark und robust bleibt. Andernfalls kann Leder porös werden und dementsprechend eher zum Reißen tendieren. Dies gilt für Halsbänder, Geschirre und auch Hundeleinen gleichermaßen.

5. Wie kann ich die Zugkraft von Leder ermitteln?

Sowohl Metallteile haben bei deren Einkauf für die Produktion eine Angabe der zulässigen Zugkraft als auch das für die Produkte verwendete Leder je nach gewählter Breite. Die Zugkraft ist also ein Zusammenspiel aus allen für Leine, Geschirr oder Halsband verwendeten Zutaten und lässt sich nicht nur von einer Komponente ableiten.

Ein Karabiner sowie die Breite des Leders, aber auch die Verarbeitung der Nähte oder Nieten sollte immer auf die Größe Ihres Hundes abgestimmt sein, um möglichst viel Sicherheit zu gewährleisten. Achten Sie also neben der Lederbreite beim Kauf ebenfalls unbedingt auf zuverlässige Metallteile, z.B. aus Messing, sowie eine qualitativ hochwertige Machart.

6. Was ist vor dem ersten Einsatz zu beachten?

Lederprodukte sollten vor ihrer ersten Verwendung imprägniert werden, um Wasserflecken bei möglicher Nässe zu verhindern. Dies funktioniert toll durch geruchlose Sprays oder Fette zum einmassieren. Während bei rauen Oberflächen wie Wildleder Sprays empfohlen werden, sollte bei glattem oder geöltem Leder Fett eingesetzt werden. So perlen Schmutz und Wasser ab und das Leder bleibt länger wie neu. Dieser Vorgang kann und sollte gerne regelmäßig aufgefrischt werden.

7. Dürfen Hunde mit Lederhalsband schwimmen?

Bestimmte Ledersorten können problemlos feucht werden, bei anderen wirkt sich Nässe ungünstig auf Langlebigkeit und Look aus. Geöltes Leder wird nicht beeinträchtigt, wenn ein Hund einmal beschließen sollte, damit ins Wasser zu gehen. Bei sensibleren Sorten wie Nubukleder hingegen sollte man dies eher vermeiden. Bei zu häufig auftretender Nässe kann Leder dunkel und porös werden, auf längere Sicht hin sogar brüchig — für regelmäßiges, intensives Schwimmen werden Halsbänder und Geschirre aus Leder daher nicht empfohlen. Materialien wie BioThane, Stoff oder Gurtband sind hier die bessere Wahl.

Weil die Vierbeiner häufig ihren eigenen Kopf durchsetzen, ist es natürlich nicht dramatisch, wenn Leder doch einmal nass werden sollte. Achten Sie nur bitte darauf, dass die Produkte im Anschluss korrekt und ausgiebig getrocknet werden. Weitere Informationen dazu gibt es im nächsten Abschnitt.

8. Wie trockne ich Leder, wenn es nass wird?

Unter keinen Umständen sollte Leder auf einer Heizung oder im direkten Sonnenlicht getrocknet werden, denn dem Leder wird durch die Hitze zu viel Feuchtigkeit entzogen und es wird porös. Besser: Lassen Sie Halsband, Geschirr oder Leine lieber bei Zimmertemperatur auf einer geraden Oberfläche für einen Tag liegen. Danach sollte das Halsband trocken und in einem weiterhin zuverlässigen Zustand sein. Geduld ist beim Naturmaterial Leder sinnvoller als jegliche Art der Beschleunigung.

9. Wie entferne ich Flecken von Leder?

Flecken wie beispielsweise Matsch sollten immer zunächst trocknen, bevor man mit der Entfernung beginnt. Getrocknete Flecken lassen sich meist mühelos mit einer weichen Lederbürste säubern. Sollte es sich um etwas Hartnäckiges handeln, hilft etwas Wasser kombiniert mit milder (Leder-)Seife. Bitte achten Sie dabei darauf, das Leder nicht zu starker Nässe auszusetzen. Wildleder sollte im Nachgang im getrockneten Zustand mit einer Nubukbürste leicht angeraut werden, um die ursprüngliche Optik bestmöglich wiederherzustellen.

10. Was ist langlebiger: Wild- oder Glattleder?

Schmutz und Staub setzt sich in Leder mit offenen Poren (zum Beispiel Wildleder) leichter fest als auf glatten Oberflächen. Das Material kann dadurch an Farbintensität verlieren; dieser Angelegenheit kann man jedoch durch regelmäßiges Bürsten und imprägnieren vorbeugen. Der Vorteil von glattem Leder wie beispielsweise Fettleder ist, dass es sich im Falle von Flecken mühelos mit einem Tuch abwischen lässt. Gleichzeitig entwickelt es mit der Zeit eine dunklere Farbe und weist Gebrauchsspuren auf: eine sogenannte Patina.

11. Was ist eine Patina?

Lederprodukte entwickeln mit der Zeit ihren eigenen Charakter. Diesen Prozess nennt man eine Patina. Die Patina ist der Alterungsprozess des Leders, welcher unvorhersehbar und ganz sanft stattfindet. Dieser Alterungsprozess verleiht Ihren Lederprodukten Leben und Charakter — die Patina macht Ihr Lederprodukt einzigartig und ganz besonders. Das Leder wird weicher („buttriger“), bleibt aber ebenso widerstandsfähig vor Flecken. Eine Patina stellt keine Abnutzung dar, sondern ein Spiegelbild zahlreicher schöner Erlebnisse mit Ihrem Vierbeiner.

12. Können Lederprodukte abfärben?

Durch eine möglichst naturnahe Behandlung des Leders kann es in seltenen Fällen zu Abfärbungen kommen. Es handelt sich um ein empfindliches Naturprodukt, das bei zu viel Feuchtigkeit oder zu langer Sonneneinstrahlung etwas auch ausbleichen kann. Um das Fell Ihres Hundes vor Abfärbungen zu schützen, benötigen Ihre Lederprodukte ein wenig Pflege. Fettleder oder Glattleder sollten regelmäßig eingefettet werden, um die Farbe schön kräftig zu halten. Dazu darf auch Imprägniermittel oder -spray zum Einsatz kommen. Im Falle dass das Fell Ihres Vierbeiners bereits Farbe abbekommen hat, müssen Sie sich keine Sorgen machen: Mit Gall- oder Kernseife bringen Sie es im Nu wieder zum Strahlen. Bitte beachten Sie, dass auch Metallteile durch Oxidation auf helleres Leder abfärben können. Ihre Funktion wird dadurch nicht beeinträchtigt.

13. Wie weit / stark dehnt sich Leder aus?

Nach jahrelangem stetigen Tragen können Ihre Lederprodukte etwas weiter werden. In der Regel dehnt sich Leder mit der Zeit rund ein bis zwei Zentimeter aus, je nachdem wie stark das Produkt belastet wird. Bei einem stark ziehenden Hund kann das Leder sich dementsprechend mehr dehnen. Sie sollten deshalb unbedingt beachten, dass es bei ausgetrocknetem Leder zu Rissen kommen kann. Alle Lederprodukte sollten regelmäßig abgebürstet, eingefettet und gepflegt werden, um es auch langfristig geschmeidig und stabil zu halten.

14. Warum verändert sich die Farbe meiner Lederprodukte?

Mit der Zeit und intensivem Tragen entwickelt das Leder seinen eigenen Charakter. Dies kann in Form von Veränderung in Farbe und Haptik auftreten. Der Prozess kann durch regelmäßige Pflege und das Vermeiden von Feuchtigkeit sowie starker Sonneneinstrahlung verlangsamt werden. Tipps zur richtigen Lederpflege finden Sie weiter oben im Artikel.

Laden...