TOGETHER FOR RESC7UE - Ein Interview mit Petra von Lucka - feines für den Hund in Dortmund.
1. Petra, in deinem Fachgeschäft LUCKA - FEINES FÜR DEN HUND in Dortmund hast du tagtäglich mit Hunden zu tun. Warum liegen dir ganz besonders die Hunde aus dem Tierschutz am Herzen?
Mit meiner Deutsch-Kurzhaar Hündin Mara aus dem spanischen Tierschutz begann die Idee für mein Fachgeschäft für Hunde. Sie schenkte mir besondere Dankbarkeit und Liebe, was eine starke Bindung zwischen ihr und mir schuf. Ohne die Adoption von Mara stände ich nicht da, wo ich heute bin. Das Glück, das ich mit ihr und sie mit mir hatte, möchte ich gerne an andere Hunde, die dringend Schutz benötigen, weitergeben. Mit Spenden-Aktionen im Geschäft und online auf https://www.lucka-hunde.de/ konnte ich einen kleinen Teil dazu beitragen, um das Leben von vernachlässigten Hunden zu verbessern. Tierschutzorganisationen sind so entscheidend für das Wohlergehen von Hunden und anderen Tieren, da sie sich für die Rettung, Pflege und Adoption von Tieren in Not einsetzen.
2. Als wir dich fragten, welche Tierschutzorganisation wir im Rahmen unserer TOGETHER FOR RESC7UE Initiative du gerne unterstützen möchtest, hast du den Tierschutzverein PRO HUND ANDALUZ vorgeschlagen. Was macht gerade diese Organisation so besonders für dich?
Kennen gelernt habe ich Pro Hund Andaluz e. V. über die kleine Puppe „Esperanza“, das Maskottchen dieser Tierschutzorganisation. Sie wird in Handarbeit ehrenamtlich von Mitglieder genäht. Mit dem Erlös wird der Bau eines Tierschutzhofes in Jaén (Spanien) finanziert. Ich verkaufe die „Esperanza“ auch gerne im Laden. Pro Hund Andaluz arbeitet mit sehr hohem persönlichem Engagement und ehrenamtlichen Mitglieder, um den spanischen Tierschutzverein Abyda in Jaén zu unterstützen. Oberstes Ziel für Pro Hund Andaluz ist es, die Situation vor Ort in Jaén zu verbessern und das spanische Team mit Sach- und Geldspenden aber auch persönlicher Mitarbeit zu unterstützen. Mit all diesen Mitteln wird darüber hinaus auch die Aufklärung der andalusischen Bevölkerung, die tierärztliche Versorgung bis zur Kastration finanziert. Das sind Ziele, die ich für sehr wichtig halte, um den Hunden in Andalusien zu helfen. Es werden auch Hunde in ein neues Zuhause vermittelt, doch der Schwerpunkt der Arbeit liegt in der Hilfe vor Ort in Jaén.
3. Was unterscheidet nach deinem Wissen die spezielle Situation der Tierschutzhunde in Spanien von denen in anderen Ländern?
Das Ziel von Pro Hund Andaluz ist nicht nur, das Leben vernachlässigter Hunde und Katzen aus der Region Jaén zu verbessern. Vielmehr wird angestrebt, die Zahl der ausgesetzten Tiere Schritt für Schritt zu reduzieren. Um das durchzusetzen, nutzen die Mitarbeiter:innen von Pro Hund Andaluz informative Kampagnen, demonstrieren öffentlich und setzen regelmäßig Treffen mit Politikern durch, um die Gesamtsituation der Tiere im Gebiet Jaén zu verbessern. Obwohl sich erste Erfolge zeigen, ist es nur in kleinen Schritten möglich, die Bevölkerung und die Politik zum Umdenken zu bewegen. In einigen Regionen Spaniens sind Kastrations- und Sterilisationsprogramme für Straßentiere nicht so weit verbreitet wie in anderen EU-Ländern. Dies führt oft zur unkontrollierten Fortpflanzung von Straßenhunden in diesem Land. Tierschutzorganisationen in Spanien arbeiten engagiert daran, die Bedingungen für herrenlose Tiere zu verbessern und das Bewusstsein für Tierschutzfragen zu fördern, während gleichzeitig Herausforderungen bewältigt werden müssen, die spezifisch für die Region sind. Viele Hunde in Spanien werden brutal gequält, wenn sie nicht „funktionieren“ und nach der Jagdsaison sich selbst überlassen. Das dort geltende Tierschutzgesetz ist total veraltet und Nichteinhaltung wird so gut wie nie bestraft.
4. Du hast uns im Vorfeld erzählt, dass du selbst mit Tierschutzhunden gelebt hast. Erzähle uns ein wenig von ihnen und von Deinen Erfahrungen.
Die Deutsch Kurzhaar Hündin Mara war Opfer des Jagdsaisonendes 2001 in Spanien. Mara war der Anfang meiner Liebe zu Hunden. Sie blieb 14 Jahre jeden Tag an meiner Seite. Als sie zu mir kam, war sie eine auf 12kg abgemagerte Hündin, die in ihren besten Jahren 23kg wog. An Leishmaniose erkrankt, mit Herzklappenfehler, niereninsuffizient und durch die Kastration inkontinent geworden, war sie trotz allem meine Seelenhündin, die jeden Tag bereicherte. Der Englisch Pointer Rüde Zino wurde Opfer des Jagdsaisonendes 2005 in Portugal. Er kam 2010 zu mir, nachdem er mehrere Vorbesitzer hatte und auf einigen Pflegestellen war. Er war ängstlich gegenüber Männern und allem, das stockähnlich war. Da er hochsensibel und ein ganzer Jagdhund war, fiel mir unser Anfang nicht leicht. Leider erkrankte er 2015 an Leukämie und ich musste mich innerhalb einer Woche von ihm verabschieden. Ich liebte das Sensibelchen mit all seinen Macken. Mara und Zino waren beide Familienmitglieder, die mein Leben bereicherten. Mit ihnen entstand die Liebe zu Jagdhundrassen. Heute begleiten mich drei Kurzhaardackel, die nicht jagdlich geführt werden. Ich wäre nicht auf den Dackel gekommen ohne vorher die Freundlichkeit, die Liebe zu Menschen, die Anhänglichkeit, die Bewegungsfreude zweier Jagdhundrassen aus dem Tierschutz kennen gelernt zu haben.
5. Hunde aus dem Tierschutz sind ja meist nicht sozialisiert und haben in ihren Leben oft schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Wenn Hundefreunde darüber nachdenken sich selbst einen Hund aus dem Tierschutz zuzulegen, was sollten sie dabei auf jeden Fall bedenken?
Einen Hund aus dem Tierschutz zu sich zu nehmen, sollten sich Hundefreunde sehr gut überlegen. Das ist nicht so einfach. Da gibt es einige wichtige Dinge zu beachten:
6. Abschließend eine private Frage: Kannst du uns von einem besonderem Moment erzählen, oder einem Erlebnis aus Deinem Leben mit Hunden, welches Dein Leben nachhaltig beeinflusst hat?
2002 suchte ich bei Tierschutzorganisationen im Internet nach einer Partnerin für meinen Kater, der meiner verstorbenen Katze sehr nachtrauerte. Während der Suche freundete er sich mit der Nachbarkatze an. Damals sah ich erstmalig das Elend vieler Tiere in Südeuropa. Auch Mara war auf einem Bild zu sehen. Der Anblick hat mich so erschüttert, dass ich keine Zeit verlor, Kontakt zu der Pflegestelle aufzunehmen. Zwei Wochen später zog Mara bei mir ein.
Mara ist mein Schlüssel zum Glück gewesen, sodass ich sieben Jahre später meinen Beruf als Designerin aufgab und im Sommer 2009 Lucka - Feines für den Hund eröffnete.